Der Pressesprecher der chinesischen Botschaft antwortet auf Anfrage der Nau Media
2020-02-18 00:24
Am 6. Februar 2020 hat der Pressesprecher der chinesischen Botschaft in der Schweiz auf Anfrage der Nau Media folgende Stellungnahme gegeben:

Wie stehen Sie zu solchen Angriffen gegenüber Chinesen, die offenbar aus Angst vor dem Coronavirus ausgeübt werden?
    Wir  bedauern zutiefst, dass solche aus Angst und Panik hervorgerufene Angriffe auf Chinesinnen und Chinesen in einigen wenigen Ländern vorkommen, und appelliere an die dortigen Menschen, sofort damit aufzuhören. Es sind radikale Verhaltensweisen, die meilenweit von Humanismus und Vernunft entfernt sind. Die dafür zuständigen Behörden bzw. Regierungsapparaten sollen unverzüglich Massnahmen ergreifen, die diesartigen Phänomene verhindern und die gesellschaftliche Stimmung wieder beruhigen können. Sie sollen Informationen über den Zustand eigener Region umgehend aktualisieren, sich mit Vorbereitungsmassnahmen besser ausrüsten und der Bevölkerung nützliche Tipps sowie Ratschläge vermitteln. Andererseits soll die Bevölkerung sich auch sorgfältig mit den professionellen Ratschlägen befassen, anstatt sich auf Hörensagen zu verlassen, was eher zur blinden Panik führt. Öffentliche Panik führt normalerweise zu gravierenderen Konsequenzen als die Krankheit selbst.
     Diese Epidemie hat ja in China ausgebrochen . Woran wir unsere Leserinnen und Leser aber erinnern möchte, ist eine andere Tatsache: Laut dem jüngsten Bericht der CDC (Centers for Disease Control and Prevention) seien bisher mindestens 19 Millionen Menschen in den USA allein während der Grippenhochsaison 2019/2020 mit Grippe infiziert, darunter mindestens 10 000 Todesfälle, zu denen mindestens 68 Kinder zählten. Wenn wir mal zurück auf die Geschichte blicken, stellt man fest, dass Pandemien mit katastrophalen Charaktern immer wieder in Europa ausgebrochen haben. Deshalb gilt der Ausbruch von sich schnell ausbreitenden und folgenschweren Krankheiten als ein Problem, mit dem die gesamte Menschheit seit jeher konfrontiert ist. Bei solchen Katastrophen müssen wir zusammenhalten, nur so können wir die Krise bewältigen.

Haben Sie von vergleichbaren Fällen in der Schweiz mitbekommen?
    Bisher haben wir noch keine Reklamationen oder Beschwerden erhalten.Seit dem Ausbruch der Epidemie können die schweizerische Regierung und die hiesige Bevölkerung ihre Kühnheit und Vernunft behalten, was wir sehr zu schätzen wissen. Andererseits haben wir aber auch mitbekommen, dass es einzelne Restaurants gibt - wie es die Medien hier berichten -, die sich geweigert haben sollen, aus China angereiste Reisegruppen zu bewirten. Laut Berichte seien aber weder Medienvertreter noch Mediziner Befürworter für solche Aktionen.
    Seit dem Ausbruch hat die chinesische Regierung die umfassendesten und strengsten Präventions- und Kontrollmassnahmen erlassen, um das Leben und die Gesundheit des Volks mit voller Verantwortungsbewusstsein zu schützen. Viele dieser Massnahmen übertreffen bei weitem die Anforderungen der International Health Regulations (IHR), so dass der Generaldirektor der WHO China dafür lobt, neues Massstab für die Bekämpfung der Epidemien gesetzt zu haben. Zudem legt die Botschaft grossen Wert auf die Präventions- und Kontrollmassnahmen: Wir haben eine 24-Stunden-Hotline eröffnet, auf unserer Webseite sowie via Social Media immer wieder Mitteilungen veröffentlicht, um die in der Schweiz lebenden Chinesinnen und Chinesen sowie Touristen aus China daran zu erinnern, Vorsichtsmassnahmen zu treffen und daran zu halten. Sollte sich jemand unwohl fühlen, ist ein rechtzeitiger Arztbesuch zu empfehlen, und man soll sich melden, wo man in den letzten Tagen überall gewesen ist. Zudem werden Menschen aus der Provinz Hubei aufgefordert, sich bei uns anzumelden, um die Prävention und Kontrolle richtig umzusetzen. Ebenfalls pflegen wir enge und ständige Kontakte mit schweizerischen Behörden, um Informationen auszutauschen und die Zusammenarbeit zu intensivieren.Gerade dank des bemerkenswerten Verantwortungsbewusstseins der chinesischen Regierung und der effizient durchgeführten Massnahmen hat sich die Epidemie im Ausland nicht weit verbreiten können. Bisher gibt es in der Schweiz keinen einzigen bestätigten Fall.Hiermit wollen wir besonders darauf aufmerksam machen, dass die chinesische Regierung ihre Landesleute aufgefordert hat, in der näheren Zukunft keine Auslandreisen zu machen. Daher ist es unwahrscheinlich, dass die Schweiz demnächst chinesische Reisegruppen bewirten wird.
     Konfrontiert mit Epidemien müssen wir einen kühlen Kopf bewahren, vernünftig bleiben, an den objektiven wissenschaftlichen Bewertungen halten und Empfehlungen von Experten folgen, anstatt in Überreaktion oder Panik zu geraten. Angst und Panik sind die schlimmere Epidemie.

Wie reagieren Sie darauf?
    Sollte jemand Fragen haben, stehen wir als Botschaft für Auskünfte und Beratungen gerne zur Verfügung. Wir hoffen, dass wir alle in so einem kritischen Moment, wo die ganze Menschheit mit der Katastrophe konfrontiert ist, in Solidarität zusammenhalten, einander unterstützen und Hand in Hand vorangehen können.
 
An demselben Tag hat Nau Media die Antworten auf ihrer Website veröffentlicht.
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